Abyss – Abgrund des Todes (Originaltitel: The Abyss) ist ein Science-Fiction-Film des Regisseurs James Cameron aus dem Jahr 1989. Der Film startete am 28. September 1989 in den deutschen Kinos.
Das US-amerikanische Atom-U-Boot USS Montana erleidet infolge einer Begegnung mit einem nicht identifizierten unterseeischen Objekt am Rande des Kaimangrabens einen kompletten Energieverlust. Es kommt zu einer schweren Havarie, das Boot sinkt auf Grund in 2000 Fuß (610 m) Tiefe, nur 80 Meilen vor der kubanischen Küste. Weil sich sowohl sowjetische und kubanische Spionageschiffe als auch der Hurrikan Frederic der Unglücksstelle nähern, beschließen die Amerikaner, ein Team von vier United States Navy SEALs auf die nächstgelegene Öl-Plattform zu bringen. Diese, die mobile und tauchbare Bohrplattform Deepcore, betrieben von der Firma Benthic Petroleum, soll als Operationsbasis für die Rettungsmission Operation Selbor genutzt werden, um offiziell im Wrack nach Überlebenden zu suchen.
Die Chefkonstrukteurin der Rig, Dr. Lindsey Brigman, taucht zusammen mit den Navy SEALs zur Plattform ab, auf der ihr geschiedener Ehemann Virgil „Bud“ Brigman als Bohrmeister (engl.: „toolpusher“) arbeitet. Der befehlshabende Offizier der Navy SEALs, Lieutenant Hiram Coffey, erkrankt während des Tauchgangs anfangs unbemerkt an dem High Pressure Nervous Syndrome, wodurch seine Fähigkeit zu rationalem Denken und Handeln zunehmend schwindet.
Als die Ölarbeiter und das SEAL-Team in dem völlig gefluteten Wrack der USS Montana bis zur Raketen-Kommandozentrale vordringen, um dort die Abschusscodes zu bergen, bricht plötzlich die elektrische Versorgung der Tauchausrüstung zusammen. Deepcore-Crewmitglied Jammer Willis sieht im Wrack ein leuchtendes Wesen, gerät daraufhin in Panik und fällt ins Koma.
Als der Sturm an Intensität zunimmt (ebenso die Spannungen der Supermächte an der Oberfläche), nehmen sich Coffey und sein Team ohne Erlaubnis und Wissen der Crew eines der Mini-U-Boote der Rig für eine geheime Bergungsmission zur Montana, um einen Nuklearsprengkopf einer Trident-Rakete sicherzustellen, mit dem das Wrack der Montana wenn nötig vernichtet werden soll. Das Mini-U-Boot wird aber unbedingt benötigt, um das Verbindungskabel zum Versorgungsschiff Benthic Explorer zu kappen. Dieses kann durch die starken Winde und Wellen seine Position nicht mehr halten, wodurch sich das Verbindungskabel zur Rig so sehr spannt, dass es den Kranausleger vom Deck hinab in die Tiefe reißt. Der abgerissene Haltekran schlägt neben der Rig in den Ozeanboden, rutscht über die Riffkante und zieht die Rig durch sein großes Gewicht weiter in Richtung Abgrund. Die Rig havariert, der Techniker/Arzt der SEALs wird verletzt, und vier Besatzungsmitglieder sowie ein weiterer SEAL ertrinken, als Wasser einbricht und verschiedene Bereiche flutet.
Die Feindseligkeiten nehmen zu, als die Plattform den Kontakt zur Wasseroberfläche verliert und der Zorn der Besatzung auf die SEALs wegen der gestorbenen Kameraden steigt. Die Crew hat Erlebnisse mit den fremden Lebensformen, die offenbar tief unten im nahegelegenen Abgrund leben. Während die Crew um Lindsey und Virgil sowie der Techniker der SEALs mit Begeisterung und Neugier reagieren, sieht der zunehmend paranoide Lieutenant Coffey nur eine Bedrohung. Er schleppt schließlich den Nuklearsprengkopf in die Ladebucht, aktiviert und vertaut ihn an Big Geek, einem fernsteuerbaren Schwimmkörper, der damit in den Abgrund tauchen und dort den Sprengkopf zünden soll, um den ominösen Feind zu vernichten. Zuvor nimmt Coffey die verbliebene Mannschaft gefangen, die aber vom inzwischen aus dem Koma erwachten Jammer befreit wird. Bud taucht zur Ladebucht, wo Coffey ihn beinahe erschießt (es aber nicht kann, da ihm sein Techniker zuvor unbemerkt das Magazin aus der Pistole entfernt hat), woraufhin es zum Kampf der beiden kommt, in den sich auch Catfish einmischt. Coffey kann jedoch mit einem U-Boot entkommen.
Lindsey folgt und stoppt Coffey in einem dramatischen Unterwasserkampf, indem sie sein Boot mehrfach rammt. Beide Boote bleiben manövrierunfähig liegen, wobei Coffeys Boot über die Riffkante hängt, schließlich abrutscht und letztendlich unter dem steigenden Wasserdruck implodiert. Der aktivierte Sprengkopf sinkt derweil zum Grund des Grabens ab. Gefangen in dem manövrierunfähigen, schnell flutenden Tauchboot, überlässt Lindsey Bud den einzig an Bord verfügbaren Tauchanzug. Bud soll Lindseys bewusstlosen Körper nach ihrem Ertrinken im eiskalten Wasser zur Rig hinüberziehen, um sie dort mit einem Defibrillator wieder zu beleben. Die dramatische Aktion gelingt.
Die beiden überlebenden SEALs schließen sich in der Folge von Coffeys unverantworlichem und befehlswidrigen Handeln der Crew an und stellen Bud einen experimentellen Tauchanzug zur Verfügung, durch den ein Taucher mittels Flüssigkeitsatmung Sauerstoff erhält. Dieses Verfahren ermöglicht einem Taucher, weiter hinab zu tauchen als mit Druckluftflaschen, da der Körper durch die Flüssigkeit in den Lungen vom zunehmenden Wasserdruck nicht zusammengedrückt wird. Bud will auf den Grund des Grabens hinab tauchen, tiefer als irgendein Mensch zuvor, und den Sprengkopf vor seiner Explosion entschärfen. Seine Mission gelingt, doch Buds Atemflüssigkeit reicht nicht mehr, um aus einer Tiefe von 18.000 Fuß (5500 m) auf die Bohrplattform zurückzukehren. Bud schreibt Lindsey mittels eines Text-Kommunikators (durch die Flüssigkeitsatmung ist Sprechen nicht mehr möglich), dass er sich der Ausweglosigkeit seiner Mission im Voraus bewusst war. Er übersendet eine letzte Mitteilung, dass er Lindsey liebe und sie immer noch als seine Frau betrachte, woraufhin Lindsey seine Liebe erwidert.
Die Unterwasserwesen finden den nahezu bewusstlosen Bud, dem die Sauerstoff-Versorgung ausgeht, und bringen ihn zu einer großen, leuchtenden unterseeischen Anlage. Sie versorgen ihn mit natürlicher Umgebungsatemluft und beginnen, mit ihm zu kommunizieren. Die Wesen zeigen Bud mehrere aufgezeichnete Ausschnitte aus TV-Sendungen, die die sich verschärfende politische Lage an der Oberfläche und das generell selbstzerstörerische menschliche Verhalten dokumentieren. Währenddessen beginnen sie, mehrere 100 Meter hohe Tsunamis auf dem ganzen Globus zu generieren. Schweigend erklären sie Bud, dass sie die Menschheit lange Zeit alleine gelassen hätten, jedoch nun glauben, dass die Menschheit zu selbstzerstörerisch geworden sei, um mit diesem Verhalten fortzufahren. Die Wesen stoppen die Tsunamis auf der ganzen Welt aber kurz vor dem Einschlag und begründen das damit, dass er ihnen bewiesen habe, dass es auch Menschen mit Liebe und Aufopferungsbereitschaft gebe.
Bud tippt zum Erstaunen der Mannschaft auf der Rig eine weitere Mitteilung in seinen Kommunikator und schreibt, dass er „neue Freunde“ gefunden hat, und fragt, ob die Warnung angekommen sei. Die Unterwasserwesen beenden den Sturm und lassen eine riesige Plattform zur Oberfläche aufsteigen, die die Benthic Explorer und fünf weitere Schiffe mit anhebt. Die Mannschaft der Rig (inklusive der beiden SEALs) kann aufgrund der Hilfe der Wesen die Plattform ohne Dekompression verlassen. Lindsey sieht Bud aus dem Schiff kommen, stürmt auf ihn zu und küsst ihn, während im Hintergrund die Sonne durch die Wolken bricht.
- Die ursprüngliche Kinoversion dauerte circa 137 Minuten und unterdrückte dabei sowohl die Charakterisierung einiger Nebenrollen als auch die Nebenhandlung des über der Wasseroberfläche schwelenden Konflikts der atomaren Supermächte. 1993 wurde daher die überarbeitete, revidierte Fassung mit einer Laufzeit von nun 164 Minuten veröffentlicht, die heutzutage als Finalversion gilt. Diese sogenannte Special Edition beseitigte mehrere Unklarheiten der kürzeren Fassung und macht die Motivation der Unterwasserwesen im Finale um einiges schlüssiger. Auf der im Jahr 2000 veröffentlichten DVD ist der Film in beiden Versionen anwählbar.
- Der Originaltitel The Abyss bedeutet wörtlich übersetzt „Der Abgrund“, steht aber, wie der erste Teil des Namens der fiktiven Öl-Gesellschaft Benthic Petroleum, auch für einen meereskundlichen Begriff, der einen Tiefseeabschnitt bezeichnet (→ Benthal). Die Bezeichnung Rig leitet sich von der englischsprachigen Bezeichnung einer (Öl)-Bohrplattform oder eines Bohrgerätes (oil rig bzw. drilling rig) ab.
- Der Name der Öl-Gesellschaft Benthic Petroleum ist auch auf Tanklastern in den Filmen Terminator 2 und Twister zu lesen.
James Cameron
James Francis Cameron (* 16. August 1954 in Kapuskasing, Ontario) ist ein kanadischer Filmregisseur, Filmproduzent, Drehbuchautor, Filmeditor und dreifacher Oscar-Preisträger, der sich besonders auf Action- und Science-Fiction-Filme spezialisiert hat. Unter seiner Regie sind mit Titanic und Avatar zwei der drei kommerziell erfolgreichsten Filme der Filmgeschichte entstanden
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